Kulturjournalismus folgt eigenen Regeln
Angesichts des Strukturwandels und digitaler Herausforderungen ist es entscheidend, das Bewusstsein für die unersetzliche Rolle kulturjournalistischer Inhalte zu schärfen. Denn die Finanzierung kleiner Kulturmagazine wird immer schwieriger. Umso mehr sollten Abonnements als essenzieller Beitrag zu Medienvielfalt und Demokratie betont werden.
Fast wöchentlich künden die Schlagzeilen von der angespannten Situation der Schweizer Medienbranche. Die Rede ist von Massenentlassungen bei grossen Medienhäusern und geplanten Kürzungen beim «SRF». Gegen die digitalen Herausforderungen und die gesellschaftlichen Entwicklungen gibt es kein allgemeingültiges Rezept. Auch gegen die sinkende Bereitschaft, für journalistische Inhalte zu bezahlen, sind Lösungsansätze rar.
Mit diesen Szenarien konfrontiert, geht das wichtigste Kapital manchmal allzu schnell vergessen: bestehende Leser:innen und der Kultur nahestehende Personen. Umso wichtiger ist es deshalb, dass gerade das kulturinteressierte Publikum den Wert kulturjournalistischer Inhalte anerkennt.
Kultur ist auf Qualitätsjournalismus angewiesen
Mit dem Anspruch auf journalistische Qualität tragen Kulturmedien unbestritten zur Meinungsvielfalt bei. Lokaler Kulturjournalismus ergänzt nicht nur den hiesigen Kulturplatz, sondern ist als integraler Bestandteil eines Kulturökosystems zu verstehen, der sich nicht durch die öffentliche Hand ersetzen lässt. Kaum eine Behörde verfügt über das nötige Werkzeug und Wissen, um unabhängige Kulturberichterstattung leisten zu können. Kultur spiegelt gesellschaftliche Debatten wider und bietet Projektions- und Reibungsfläche in der Auseinandersetzung mit Normen, Werten, Ästhetiken und vielem mehr. In dieser Hinsicht nehmen Medien die wichtige Rolle kritisch reflektierenden Begleiterinnen des Kulturschaffens ein. Zugleich ist es die umfassende Kulturberichterstattung, die den kulturrelevanten gesellschaftlichen Vorgängen eine öffentliche Plattform für konstruktive Diskussionen bietet. Tiefgründige Recherchen, vielfältige Erzählformen und ressourcenintensive Redaktionsarbeit sind unerlässliche Instrumente für den Kulturjournalismus. Dabei nicht zu vergessen: Kulturmagazine sind darüber hinaus für Kultur- und Kreativschaffende wichtige regionale Auftraggeberinnen. Unlängst ist in zahlreichen Studien belegt worden: Vielfältige und unabhängige Medienberichterstattungen stärken das Vertrauen in unsere demokratischen Institutionen und damit die Beteiligung an der direkten Demokratie.
Abo: nachhaltigster Energieträger
Umso mehr müssen wir zum Lokalbezug Sorge tragen: Es sind die kleinen Kulturmedien, die vom Strukturwandel besonders hart getroffen werden. Diese können weder auf die Rückendeckung grosser Verlagshäuser noch auf grössere finanzielle Unterstützung von privaten Geldgeber:innen zählen. Kurz- bis mittelfristig zeichnet sich ab, dass ihre Existenzen ohne Drittmittel nicht gewährleistet werden können. Die Möglichkeiten, die Kosten für journalistische Leistungen zu decken, sind dazu schlicht zu gering. Auch «041 – Das Kulturmagazin» bleibt von diesem Trend nicht verschont: Rückläufige Abozahlen, sinkende Inserateeinnahmen und beschränkte Drittmittel erschweren eine positive Zukunftsplanung. Für eine nachhaltige Finanzierung sind es vor allem Abonnent:innen, die am bedeutendsten sind. Denn jedes Abonnement ist heute auch ein Beitrag an die Medienvielfalt und damit in Zeiten wie diesen von beispiellosem Wert.