Luzerner Museen: Nach wie vor ungeklärte Standortfragen

Gianluca Pardini | Geschäftsleitung IG Kultur Luzern

Die IG Kultur Luzern hat als grösste Interessenvertretung der Kultur im Kanton Luzern zum zweiten Vernehmlassungsentwurf zum Projekt Neues Luzerner Museum erneut Stellung bezogen. Auf der Basis des vorliegenden neuen Museumskonzepts steht die IG Kultur Luzern der inhaltlichen Weiterentwicklung der beiden Museen grundsätzlich positiv gegenüber. Bedauernswerterweise fehlt dabei nach wie vor eine konkrete Finanzplanung als auch die Klärung von wesentlichen Fragen – so beispielsweise die Standortfrage des neuen sogenannten «Haupthauses» oder des «Kulturgüterzentrums». Die IG Kultur Luzern schlägt als Standort des neuen Kulturgüterzentrums das Zeughaus Musegg vor.

Der Kanton Luzern will mit der Änderung des Kulturförderungsgesetzes den Zusammenschluss des Historischen und des Natur-Museums Luzern verankern und damit die Grundlagen für ein neues «Luzerner Museum für Natur, Geschichte und Gesellschaft» legen. Die IG Kultur Luzern ist der Ansicht, dass lediglich ein Namenswechsel der Museen und die Fusion alleine nicht genügen. Wer Neues will, muss auch Investieren. Andere Beispiele zeigen, dass es sich bei der Zusammenlegung von Museen um zielführende Investitionen handelt – und dass auch ein langfristiger neuer Museumsbetrieb mit mehr Mittel ausgestattet werden muss.

Positives Signal für inhaltliche Weiterentwicklung

Die IG Kultur Luzern steht der Weiterentwicklung der beiden Museen positiv gegenüber. Jedoch bedarf eine Zusammenlegung der Museen eine wohlüberlegte, fundierte und langfristige Strategie – gerade für die angestrebte dezentrale Ausrichtung des Museumbetriebs. Mit der zweiten Vernehmlassung kommt der Kanton Luzern nun der Forderung teilweise nach, nach dem Grobkonzept auch fundierte Entscheidungsgrundlagen für die Stellungnahme betreffend die Zusammenlegung der kantonalen Museen zu veröffentlichen. Das vorliegende Museumskonzept liest sich in seiner Ganzheit als eine Art neues Leitbild, welches strategische Fragen klärt und eine inhaltliche strategische Stossrichtung vorgibt. Bedauernswerterweise fehlt dabei nach wie vor eine konkrete Finanzplanung als auch die Klärung von wesentlichen Fragen – so beispielsweise die Standortfrage des neuen sogenannten «Haupthauses» oder des «Kulturgüterzentrums».

Vorschlag: Zeughaus Musegg als neues Kulturgüterzentrum

Die IG Kultur Luzern begrüsst es sehr, dass mit einem neuen Kulturgüterzentrum neue Kooperationsmöglichkeiten (Forschung, NGOs und internationale Netzwerke) eröffnet und gar neue Sammlungsgebiete erschlossen werden können. Kritisch beurteilt die IG Kultur Luzern die Tatsache, dass weder konkrete Projekte noch Standorte für ein solches Kulturgüterzentrum zur Diskussion stehen. Konkret würde die IG Kultur Luzern nun vorschlagen, das alte Zeughaus Musegg als künftiges Kulturgüterzentrum umzufunktionieren. Zum heutigen Zeitpunkt nimmt die IG Kultur Luzern das Konzept wohlwollend zur Kenntnis, erwartet jedoch von der Luzerner Regierung ein klares Bekenntnis zur Investitionsbereitschaft für die neue Struktur des Luzerner Museums für Natur, Geschichte und Gesellschaft.

Neues Forum soll Projekt begleiten

Der Zeitpunkt für die Vernehmlassung für das neue Museumskonzept scheint unserer Ansicht nach insgesamt verfrüht und dient der Meinungsbildung und zur konkreten Stellungnahme über die Zusammenlegung der beiden Museen nur bedingt. Um die Standortdiskussionen und die konzeptuellen Rahmenbedingungen breiter abzustützen, schlägt die IG Kultur Luzern die Gründung eines vom Kanton Luzern geleiteten Forums «Neues Luzerner Museum» mit Expert:innen, Fachkräften und kulturellen Interessenvertreter:innen vor. Darin sollen weitere vertiefte Diskussionen über die Neuausrichtung stattfinden und generell konsensbildend wirken.